So wie er als visueller Künstler in seinen Gemälden stets auf der Suche nach dem Eigentlichen, nach der Wahrheit ist, war Mercurius Weisenstein als Weinbauer von Anfang an daran gelegen, das ganze Werden vom sorgfältig ausgesuchten Steckling bis zum Wein zu beobachten, den ganzen Prozess vom Boden bis ins Glas durch zu denken und zu verwirklichen – immer im Bemühungen, den ultimativen Wein zu finden.
Initiator und Instruktor
Als künstlerische Aktion schuf Mercurius Weisenstein in den 1980er Jahren den Staat Albedonien, den er u. a. mit einer eigenen Währung, mit Pässen und mit einem Lehrstuhl ausstattete. In dieser Zeit legte er in Reichenbach seinen Rebberg an, das «Clos de l’ Albédonie». 2005 verdichtete sich der Gedanke, diesen Rebberg zu erweitern und so entstand im Herbst 2006 die heutige RGR.
Seither hat Mercurius Weisenstein als Betriebsleiter Berg und Keller mit ausgeprägtem Verantwortungssinn und mit grosser Zuverlässigkeit betreut, oft allein, oft mit Hilfe zuverlässiger Getreuer. Ihnen war er ein witziger, origineller, ja, liebenswürdiger und immer ein guter, nie belehrender Instruktor.
Grosse Fussstapfen
Die Verwaltung musste in den letzten Jahren aber zur Kenntnis nehmen, dass zu viel Gewicht auf den Schultern von Mercurius Weisenstein lag; sie versuchte die grossen Einsatzprobleme zu entschärfen, mit Ad-hoc-Aufrufen und mit Organisationsplänen.
2024 schliesslich war es leider soweit: Mercurius Weisenstein war aus gesundheitlichen Gründen gezwungen, sein Amt auf Ende Jahr aufzugeben. In seine grossen Fussstapfen treten nun die Betriebsgruppenleitenden: Christine Dällenbach im Rebberg und Roland Blaser im Keller. Unterstützt von einer Vielzahl neuen und etlichen altgedienten Aktiven wagen sie den Aufbruch in eine Zukunft ohne Betriebsleiter. Eine Projektgruppe «RGR 2030» arbeitet parallel dazu an der Sicherung der Genossenschaft über die Gegenwart hinaus.
Unverzichtbarer Erfahrungsschatz
Mercurius Weisenstein hinterlässt eine gewaltige Lücke: Sein grosses Wissen und seine Erfahrung lassen sich nicht ersetzen. Umso glücklicher schätzt sich die Genossenschaft, dass er zu ihrer Sicherheit einen Fallschirm aufgespannt hat: Er hält sich – gemeinsam mit Jörg Wilhelm – als önologischer Berater auf Abruf bereit. Die RGR fühlt sich Mercurius Weisenstein zu grossem Dank verpflichtet und ist optimistisch, dass ihr so eine sanfte Landung gelingt.
Stabsübergabe im Präsidium

Fast zeitgleich mit Mercurius Weisenstein hat H.C. Affolter seine Demission eingereicht. Als Mitstreiter der ersten Stunde half er mit, eine grössere Gruppe von Enthusiastinnen und Enthusiasten zusammen zu trommeln und die RGR zu gründen. Seither präsidierte er die RGR mit grossem Engagement; auf die GV 2025 ist er zurückgetreten. Auch ihn haben gesundheitliche Gründe zu diesem Schritt veranlasst. Die RGR dankt H.C. Affolter ganz herzlich für seinen langjährigen Einsatz. Als Nachfolger wurde der bisherige Vizepräsident Werner Rieke gewählt.